Im ersten Teil unserer PLACENTA Reihe philosophierten wir über nicht ganz ernst gemeinte Moshparts und ernst gemeinte, vielleicht sogar todernst gemeinte Moshparts. Als Ergebnis hielt Leser Klaus fest, dass ein nicht ganz ernst gemeinter Moshpart bestimmt das Endergebnis einer Kumulation nicht ganz ernstgemeinter Textfetzen, musikalischer Zitate und Gesten ist, zu denen man mit einem strahlenden Lachen bangen und moshen kann. Wenn dieses nun auf die „Brutalis“ EP der Berliner DeathMetalcore Zusammenrottung projeziert wird, heißt das, dass wir es hier mit einem ernst gemeinten Strahlemann zu tun haben.
Wild und kontrolliert zugleich schlagen PLACENTA um sich, immer als Plus im Rücken ihre 10jährige Banderfahrung. Technisch sehr ordentlich bereiten sie eine Schlachtplatte, die vom Blast übersät ist und einen zügellosen, die gesamte Bandbreite der Vokalakrobatik umfassenden Sänger präsentiert. Eingebaut immer wieder der Breakdown, als Stilmittel vielleicht mittlerweile viel zu aalglatt, aber auf „Brutalis“ durchschlagend und genau richtig platziert. Als stilistische Facette ist auch das stete Bemühen um Abwechslung zu werten, da kommt mal ein harmonisches Gitarrengewitter hereingeflattert, da fangen die anderen vier Members auf einmal mit dem Mitbrüllen an, da kredenzt auf einmal die Kirchenorgel ihr Solo oder...wie nett... da wird "In The Name Of Love" gesanglich schräg über die Gitarrenwand gehängt. Trotz akuter Genre Überanspruchung (aber welches Genre ist eigentlich nicht überlaufen? Auf Anhieb fällt mir nur der Blackcore ein, den es in der großen weiten Welt noch zu entdecken gilt) ist mit PLACENTA zu rechnen und manch eine Amiband muss sich in den Schatten der Berliner stellen, zumal diese auch noch mit einer grandiosen, sehr trockenen, aber durchweg fetten Produktion ausgestattet sind. Geilheit, icke hör dir keuchen...
Tracklist:
1. Boredom at it's Best 1:07
2. Trendcutter 5:37
3. Brute Willis 3:27
4. Yes, You're Ugly 3:39
5. Optimus Prime 5:54